#3 Was los? Mit Gewalt gegen Frauen
Shownotes
Daten und Fakten
Der Begriff Femizid beschreibt die gezielte und bewusste Tötung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts. Er stellt die extreme Form der Gewalt gegen Frauen dar und kommt in allen Ländern und Regionen der Welt vor. Die Ursachen für Femizide reichen von patriarchalen Strukturen und traditionellen Rollenbildern bis hin zu sozialen und wirtschaftlichen Einflussfaktoren. Häufig werden Femizide von nahestehenden Personen (Ehemänner, Väter, Brüder, (Ex-)Partnern etc.) verübt. Daher ist es entscheidend, häusliche Gewalt und Missbrauch in Beziehungen konsequent zu bekämpfen, um Femiziden wirksam entgegenzuwirken.
Der Gewalteisberg zeigt, dass an der Spitze verurteilte und angezeigt Gewalttaten stehen. Diese sind sichtbar. Unter der Oberfläche steht eine Vielzahl an nicht sichtbaren Gewalttaten. Darunter zählen Zum Beispiel Cybergewalt, sexualisierte Gewalt, psychische Gewalt oder institutionelle Gewalt.
Laut Statistik Austria hat rund ein Drittel der Frauen in Österreich (34,51 %) im Alter von 18 bis 74 Jahren im Laufe ihres Erwachsenenlebens körperliche und/oder sexuelle Gewalt erfahren. Etwa 20 % waren von sexueller Gewalt betroffen, und 7,05 % berichteten von sexueller Gewalt bereits in der Kindheit. Gewalt findet jedoch nicht nur in Partnerschaften statt: 26,61 % der Frauen erlebten körperliche oder sexuelle Gewalt außerhalb einer Beziehung. Zudem waren 26,59 % der berufstätigen oder ehemals berufstätigen Frauen von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz betroffen, und 21,88 % wurden Opfer von Stalking.
Hilfsangebote
Frauennotruf der Stadt Wien – rund um die Uhr erreichbar – Telefon: 01 71719 Beratungsstelle der Wiener Frauenhäuser – Telefon: 01 512 38 39 Notruf für vergewaltigte Frauen und Mädchen – Telefon: 01 523 22 22 Netzwerk österreichischer Frauen- und Mädchenberatungsstellen – Telefon: 01 595 3760 Männerberatung Wien – Telefon: 01 603 28 28
Quellen
Autonome österreichische Frauenhäuser: Femizide in Österreich
Gewaltinfo.at: Femizide und Gewalt gegen Frauen in Österreich](https://www.gewaltinfo.at/themen/gewalt-an-frauen/femizide-und-gewalt-gegen-frauen-in-oesterreich.html))
Amnesty International Österreich: Tödliche Gewalt an Frauen](https://www.amnesty.at/themen/frauenrechte/toedliche-gewalt-an-frauen-femizide-in-oesterreich-und-weltweit-verhindern/))
Frauen beraten Frauen: Was wirkt? Eine qualitative Studie zu Gewalt an Frauen](https://frauenberatenfrauen.at/wp-content/uploads/2024/02/abschlussberichtwaswirktfinal.pdf))
UN women Austria: Nachlese zum Round Table „Gewalt gegen Frauen in Österreich: Jede dritte Frau“](https://www.unwomen.at/blog/2025/02/23/nachlese-zum-round-table-gewalt-gegen-frauen-in-oesterreich-jede-dritte-frau/))
Frauenhauskoordinierung e.V.: Femizide](https://www.frauenhauskoordinierung.de/themenportal/gewalt-gegen-frauen/gewaltformen/femizide))
Das Thema in der WZ
„Wenn er dir nichts verbietet, liebt er dich nicht!“](https://www.wienerzeitung.at/a/wenn-er-dir-nichts-verbietet-liebt-er-dich-nicht))
Dickpics und Upskirting: Keine Bagatellen, sondern Gewalt](https://www.wienerzeitung.at/a/dickpics-catcalling-upskirting))
Keine großen Würfe, aber vielversprechende Ankündigungen](https://www.wienerzeitung.at/a/keine-grossen-wuerfe-aber-vielversprechende-ankuendigungen))
Nur Frauen [https://www.wienerzeitung.at/a/nur-frauen] (https://www.wienerzeitung.at/a/nur-frauen))
Das Thema in anderen Medien
Die Zeit: Und dann malt er ein Herz mit ihrem Blut ans Fenster](https://www.zeit.de/gesellschaft/2025-04/toetungsdelikte-frauen-2024-partner-mord-femizide))
Der Standard: Warum vor allem ältere Frauen Opfer von Femiziden werden](https://www.derstandard.at/story/3000000259940/warum-vor-allem-aeltere-frauen-opfer-von-femiziden-werden))
Die Zeit: Aber ist das nicht auch irgendwie süß?](https://www.zeit.de/kultur/2025-07/femizide-popkultur-mord-stalking-frauen-romantisierung))
Süddeutsche Zeitung: Die Täter sind nicht nur die anderen](https://www.sueddeutsche.de/kultur/frauenrechte-metoo-gewalt-gegen-frauen-gewalthilfegesetz-lux.65UtR1dY1Vrw44mjTkSjRA?reduced=true))
Transkript anzeigen
00:00:00: Was los?
00:00:01: Der neue Podcast der WZ.
00:00:06: Ihr hört den neuen Podcast der WZ, in dem wir euch sagen, was los ist.
00:00:11: Jede Woche filtern wir für euch ein Thema aus der Nachrichtenflut und reden darüber.
00:00:15: Heute mit mir, Sandra und Madia, die in der letzten Folge mit Nora über den Lehrkräftemangel in Österreich geredet hat.
00:00:21: Die könnt ihr euch jetzt auch noch anhören.
00:00:25: Was ist los, Sandra?
00:00:26: Was
00:00:26: ist los, Maria?
00:00:27: Liebe Sandra, ich habe direkt eine Frage für dich.
00:00:29: Die schubst dich jetzt einfach ins kalte Wasser.
00:00:31: Schieß los.
00:00:31: Welchen Social Media Trend hast du die letzte Zeit auf TikTok so gesehen?
00:00:36: Muss ich kurz überlegen.
00:00:37: Ich bin immer noch sehr in dieser Haftbefehl-Bubble drinnen, deswegen kriege ich diese Der Mann im Spiegel-Trend-Videos immer noch in meinen Algorithmus reingespielt.
00:00:45: Und ich habe mich ziemlich aufgeregt über Trash TV und deswegen bin ich da auch in dieser Meinungs-Bubble und alles Mögliche zu Trash TV.
00:00:53: Da hast
00:00:53: du dich zurecht aufgeregt, denn das hat dich auch ausgespielt bekommen.
00:00:56: Alter, was war so dein?
00:00:58: TikTok Trend der Woche.
00:00:59: Also ich habe einen ganz bestimmten Trend ausgespielt bekommen, der nicht so fang ist.
00:01:03: Und zwar sind das so Videos, wo sich Frauen vor die Kamera stellen und so erleichtert schauen und auch mal tanzen.
00:01:10: Und im Hintergrund läuft sofort die Happy Peppy Musik.
00:01:13: Und da ist aber so ein Schriftzug drüber.
00:01:16: Und da steht dann, wenn er mich nur beleidigt und nicht zusammenschlägt, nachdem ich ihn abgewiesen habe.
00:01:22: Den Trend habe ich gar nicht so mitbekommen, aber es erinnert mich voll.
00:01:25: Ich glaube, das war über ein Sommer dieser Trend mit dem Iki Melit, wo auch Frauen ihre Erfahrungen geschädelt haben.
00:01:31: Und dieses dann, aber du schon, du Hurensohn.
00:01:35: Wo es halt auch um viele so grenzüberschreitende Erfahrungen ging.
00:01:37: Also es erinnert mich ein bisschen an das.
00:01:39: Voll, das ist schon ein ähnlicher Trend eigentlich.
00:01:42: So, dass Frauen dann mit so Erfahrungen umgehen und manchmal so humoristisch darstellen, was eh so eine gängige Methode ist, mit Dingen umzugehen.
00:01:50: Und diese TikTok-Trend, den habe ich halt so oft gesehen, dass sie mich auf das Thema gebracht hat.
00:01:54: für heute.
00:01:55: Und bevor wir aber starten, möchte ich eine kleine Content-Warnung aussprechen.
00:01:59: Und zwar werden wir in dieser Folge explizit über Gewalt und Femizide sprechen.
00:02:06: Also Sandra, letzte Woche am vierzehnten November gab es in Österreich den vierzehnten Femizid dieses Jahr.
00:02:14: Und laut Medienberichten soll der mutmaßliche Täter zuerst seine Ehefrau erschossen haben und sich danach selber suicidiert haben.
00:02:23: Ich finde so was muss man immer zuerst kurz sacken lassen, immer wenn man das in den Nachrichten sieht, wie gehst du damit um?
00:02:28: Ich finde das auch vor allem... Ich hab irgendwie das Gefühl, du hast gerade auch angesprochen, das war der Vierzehnte Femizide in Österreich und es schockt einem natürlich extrem.
00:02:36: Aber ich hab das Gefühl irgendwie so, dass Femizide passieren, das ist schon in Österreich so was Normales geworden, was eigentlich extrem schlimm ist, weil Vierzehnte ist so eine hohe Nummer.
00:02:45: Und es ist ein Kurzthema und dann redet man wieder nicht drüber, bis dann der nächste Femizid passiert.
00:02:49: Voll.
00:02:49: Und immer wenn darüber berichtet wird, dann liest du in den Kommentaren auch so Sachen wie, nicht alles ist immer gleich ein Femizid oder sie wurde nicht am Modelteile seine Frau ist, sondern wegen Grund XY.
00:03:01: Also mir fällt da immer wieder auf, dass ure viele Menschen gar nicht wissen, was ein Femizid ist eigentlich.
00:03:06: Die kennen die Definition nicht.
00:03:08: Sie denken wirklich, es geht einfach nur darum, eine Frau wird am Modelteile seine Frau ist.
00:03:12: Und ja, das ist Teil von der Definition.
00:03:15: Es geht um die vorsätzliche Tötung einer Frau durch einen Mann aufgrund ihres Geschlechts.
00:03:20: Allerdings steckt dahinter auch so ein ganz großes soziales Konstrukt, in dem wir leben.
00:03:26: Und jetzt fällt ein ganz, ganz böses Wort, was ganz viele Leute nicht mehr hören wollen und einfach nicht können.
00:03:30: Und zwar Patriarchat.
00:03:32: Wir leben auch in Österreich in einem Patriarchat und es gibt auch für Frauen gewisse Rollenbilder, die ihnen zugeschrieben werden und auch vielleicht zugeschoben werden.
00:03:41: Da gibt es ganz viele unterschiedliche Dinge, an die sich Frauen halten müssen.
00:03:45: Wie darf sie sich kleiden?
00:03:46: Was darf sie sagen?
00:03:47: Wo kann sie arbeiten?
00:03:48: Mit wem darf sie rausgehen?
00:03:50: So viele unausgesprochene Regeln, die wir aber alle von klein auf beigebracht bekommen.
00:03:56: Und ganz häufig kommt es eben zu Enfemizid, wenn eine Frau eine von diesen Regeln bricht.
00:04:04: Natürlich nicht immer, wenn passiert das, aber das ist häufig einer der Gründe, wieso es auch der Infimizid kommen könnte.
00:04:10: Also
00:04:10: es ist quasi nicht automatisch ein Femizid, nur weil eine Frau ermordet worden ist.
00:04:14: Ja,
00:04:14: es kommt immer auf den Hintergrund drauf an, aber eigentlich schon auch, wenn eine Frau vorsätzlich ermordet wird, dann kann man schon beim Femizid reden, aber es ist häufig auch eben diese persönliche Komponente dahinter, weil die mutmaßlichen Täter sind ganz häufig nahestehende Personen aus einem Familienkreis oder aus einem bekannten Kreis.
00:04:31: Es sind ganz häufig Ehemänner, Ex-Partner, Part ... einer Väter, Brüder, Nachbarn, Bekannte.
00:04:36: Also es ist ganz häufig eher so, dass es Leute sind, die in der Nähe von einem stehen.
00:04:40: Und dieses Ganze, wenn eine Frau nachts alleine rausgeht, dann kommt ein fremder Mann und überfällt sie.
00:04:45: Das ist eher so ein Art Mythos.
00:04:46: Natürlich passiert das auch.
00:04:48: Aber ganz häufig steckt die Gewalt eigentlich ganz nahe.
00:04:52: Sie ist ja auch meistens, wenn man was liest über Femizide, der Ex-Partner, immer irgendwelche Personen, die aus dem Familienkreis stammen.
00:04:59: Genau.
00:04:59: Und ich muss aber sagen, Femizide sind halt nur das, was sichtbar ist.
00:05:03: Gewalt beginnt viel früher.
00:05:07: Ich weiß nicht, hast du schon mal was vom Gewalteisberg gehört?
00:05:10: Noch nicht?
00:05:11: Noch nicht.
00:05:12: Der Eisberg wird gerne verwendet, um unterschiedliche Dinge zu erklären.
00:05:15: Und das gibt es eben auch für Gewalt.
00:05:18: Die Beratungsstelle Frauen Beraten Frauen hat eine Publikation rausgebracht, in der sie das ein bisschen genauer erklärt haben.
00:05:24: Und zwar muss du dir das so vorstellen wie ein echten Eisberg, okay?
00:05:27: Der ist ja meistens eher so im Wasser, dann hast du oben so die Spitze, die raus ragt, die kann man halt sehen und der Eisberg geht unten aber noch viel tiefer.
00:05:34: Ganz oben diese Spitze vom Gewalteisberg in dem Fall sind dokumentierte Taten.
00:05:39: Also Femizide, die rauskommen, oder auch Gewalttaten, die angezeigt werden.
00:05:45: Und was allerdings nicht sichtbar ist, sind alle möglichen Formen von Gewalt.
00:05:49: Da gibt es physische Gewalt, psychische Gewalt, sexuelle Gewalt.
00:05:53: Und all diese Dinge haben auch wieder so eigene Unterkategorien, also psychische Gewalt.
00:05:58: Da gehört auch zum Beispiel dazu, dass dein Partner dir verbietet, mit deinen Eltern zu reden, zum Beispiel.
00:06:03: Er sagt dir, was du anziehen darfst, wann du rausgehen darfst, wo hin du gehen darfst.
00:06:07: Isolation, also so... viele Dinge führen im Grunde dazu, dass die Gewalt sich immer mehr aufbauscht.
00:06:13: Also ganz unten zum Beispiel sind doch einfach nur so dumme Sprüche, einfach auf der Arbeit oder so was wie ja, wenn man dich ein Madel nennt oder so.
00:06:21: Einfach wenn man versucht dich klein zu machen.
00:06:23: Solche Dinge sind halt auch Gewalt und das wissen ganz viele Menschen nicht.
00:06:26: Das
00:06:27: kennt man nicht.
00:06:27: Ich finde, das hat auch diese Tiktok-Trend irgendwie ganz gut gezeigt, dass viele Frauen da ihre Erfahrungen geschildert haben, wo sie wahrscheinlich auch noch jünger waren, keine Ahnung, teenager Alter und dass du erst später dann merkst, so, hey, das war nicht Voll.
00:06:39: Also man kennt sie ja auch so, keine Ahnung, von Erfahrungen, die man irgendwie beim Fortgehen so mit fünfzehn, sechzehn, siebzehn gemacht hat, wo du jetzt merkst, so, das war nicht okay.
00:06:47: Oder manchmal erinnert man sich an Dinge, die früher passiert sind im Teenage-Alter.
00:06:51: Und heute denkt man sich, boah, das hätte so gefährlich sein können.
00:06:54: Oder es war so gefährlich.
00:06:56: Ich hätte alles Mögliche passieren können.
00:06:58: Aber in dem jungen Alter denkst du halt nicht wirklich dran.
00:07:00: Und die wird erst viel später bewusst, dass du Gewalt erfahren hast.
00:07:04: Und ich kenne auch, um ehrlich zu sagen, keine Freude mehr im Umfeld.
00:07:08: Die sagen, würde sie noch nie Gewalt erfahren.
00:07:10: Allein, wenn jemand in dir vorbeifährt im Auto und irgendwas hinterherruft, das ist ja schon eine Form von Gewalt.
00:07:15: Cat
00:07:15: calling.
00:07:16: Genau.
00:07:16: Das ist eben das.
00:07:17: So neben Schlägen und sexuellen Übergriffen gehören eben auch Demütigung, Kontrolle, Verbote, Isolation dazu.
00:07:24: Das sind alles Ausdruck von männlicher Macht.
00:07:27: Die Macht über die Frau, wenn wir in diesem patriarchalen Kontext sprechen.
00:07:31: Und dieser Gewalt betrifft Frauen unabhängig vom Alter, Herkunft oder Sozialem Status.
00:07:35: Das kann jedem passieren, dass es eben das Gefährliche daran ist.
00:07:38: Du kannst dich nicht in eine Situation begeben, die dich angreifbar macht.
00:07:43: Weil jede Situation ist eine potentiell gefährliche Situation.
00:07:47: Und was auch wichtig zu sagen ist, Gewalt passiert so oft hinter verschlossenen Türen.
00:07:53: Dann wird auch ganz häufig nicht mal drüber geredet, weil man sich schämt und ... Man weiß dann auch ganz oft nicht, wo man hingehen soll.
00:08:00: An wen kann man sich wenden?
00:08:02: Gibt es da überhaupt irgendwen, der mir helfen kann?
00:08:04: Und ich kann mir auch gut vorstellen, dass nachdem man Gewalt erfahren hat, man sich auch nicht wirklich traurig zur Polizei zu gehen.
00:08:11: Vor allem nach sexualisierter Gewalt kann ich mir das sehr gut vorstellen, weil das ist was Furchtbares passiert.
00:08:15: Und du musst jetzt in den Schritt machen, zur Polizei zu gehen und dann eventuell auf männliche Polizisten zu treffen, was im Grunde eh okay ist, aber du willst denn halt nicht so was erzählen, dann musst du erst mal sagen, ich würde gerne einer weiblichen Polizistin sprechen und dann ist das wieder so ein Ding, du musst dich wieder erklären und so was kann ja auch voll retraumatisieren sein.
00:08:32: Und dann auch das erst mal noch wieder auch beweisen.
00:08:36: was da passiert ist.
00:08:37: Und ich glaube auch, was du angesprochen hast, was ein ganz großes Ding ist, was so schlimm ist eigentlich, wenn man drüber nachdenkt, dieses Schamgefühl bei den Betroffenen, dass du dich dafür schämst, dass dir das passiert ist.
00:08:47: Und die Scham muss halt die Seite wechseln, weil es sollte beschämend sein, dass du das überhaupt machst.
00:08:53: Hat das nicht Giselle Pelicot gesagt, die Scham muss die Seite wechseln, dieses
00:08:56: ganz bekannte
00:08:57: Zitat?
00:08:57: Ja, das
00:08:57: war ja auch so ein Fall, der... Ehe klassisch in das Reihenfeld von Machtmissbrauch und Missbrauch an Frauen eben.
00:09:05: Das ist halt wieder genau das, wie.
00:09:06: das war halt ihr Ehemann.
00:09:07: Und sie hätte es niemals gedacht.
00:09:09: Und so geht es halt voll vielen Frauen.
00:09:10: Also ganz häufig denken sich Frauen, mein Mann ist eh nicht schlimm.
00:09:13: Wenn er mal wütend ist, haut er mal gegen die Wand, meine Güte.
00:09:16: Aber er ist eigentlich ein Vorlieber.
00:09:18: Das hört man so oft.
00:09:20: Bis es dann wirklich zur Gewalt kommt.
00:09:21: Und selbst dann finden Frauen, manche Frauen, ganz häufig Ausreden für ihren Mann.
00:09:27: Aber eigentlich, um sich selber auch zu schützen.
00:09:29: Weil wer weiß, was passiert, wenn sie jetzt zur Polizei geht.
00:09:32: Es klitt es dann noch mehr.
00:09:34: Bekommt überhaupt eine Strafe, weil das ist auch wieder so ein Ding.
00:09:36: Die sind Strafen hart genug für die Männer.
00:09:38: Und was ist, wenn sie dann, keine Ahnung, wenn die Polizei den Mann abholt von zu Hause.
00:09:42: Und dann lassen sie ihn irgendwann wieder frei.
00:09:44: Es macht einen fertig, wenn ich ehrlich bin.
00:09:46: voll dieser Teufelkreis auch, der dann dadurch entsteht, was man ja auch immer wieder hört.
00:09:51: Dann gibt es vielleicht kurz diese Wegweisung vom Mann, aber die Ende, die auch irgendwann und dann... Ich stelle es mir auch ganz schwierig vor, wenn zum Beispiel Kinder involviert sind in der Sache oder vielleicht auch, wenn Frauen hier vielleicht nicht das ärgste familiäre Netzwerk haben, die sie da unterstützen können in der Zeit, die vielleicht auf sich allein gestellt sind.
00:10:08: dass das einfach extrem schwierige Situationen sind.
00:10:10: Ich meine, ich weiß, dass es in Österreich auch viele Hilfstellen gibt für Frauen.
00:10:15: Aber da musst du ja auch den Schritt erst mal machen, dass du sagst, okay, ich gehe dazu, ich rufe da an.
00:10:19: Und
00:10:19: genau das ist das Problem, weil Gewalt, wie schon beschrieben, passiert so schleichend.
00:10:24: Und deswegen ist es eigentlich super wichtig, vor allem schon ganz jungen Frauen beizubringen, ihre eigenen persönlichen Grenzen kennen zu lernen.
00:10:32: Und eigentlich sollte man ihnen eine Null-Toleranz beibringen.
00:10:34: Wahrscheinlich ergibt mir da aber auch, dass es genauso wichtig ist, eigentlich schon bei Jungen.
00:10:37: Männern Präventionsarbeit zu leisten, nicht nur
00:10:39: bei
00:10:39: Frauen.
00:10:40: Okay, wo sind deine Grenzen?
00:10:41: Sondern dass das bei jungen Männern gar nicht so weit kommt.
00:10:43: Es ist gut, dass du es ansprichst, weil wir befinden uns gerade auch in dem November.
00:10:48: Weißt du, was das ist?
00:10:49: Das ist doch der Monat der Männer, Männergesundheit.
00:10:52: Genau, heute explizit, also der neunzehnte November, ist sogar Tag der Männergesundheit.
00:10:57: Der Tag beschäftigt sich mit vielen Themen, die das Leben und das Wohlbefinden von Männern betreffen.
00:11:03: Darunter zählt auch psychische Gesundheit, aber auch Gleichberechtigung und positive männliche Vorbilder.
00:11:08: Und das finde ich eigentlich sehr wichtig, denn auch Männer, ja auch Männer leiden am Patriarchat.
00:11:14: Und auch sie, auch wenn sie es vielleicht nicht einsehen möchten, haben bestimmte Rollen, die ihnen zugeschrieben werden.
00:11:20: Zum Beispiel wird ihnen ständig gesagt, Du musst der Starke sein.
00:11:23: Du darfst nicht weinen.
00:11:24: Du musst negative Gefühle runterschlucken.
00:11:28: Masculinamann sein, wenn wir beim Thema Trash sind.
00:11:31: Oh Gott, ja, Masculinamann.
00:11:33: Das kommt von einer Trash-Sendung.
00:11:35: Gerade
00:11:35: so, du hast angesprochen, es braucht positive männliche Rollenbilder.
00:11:38: Und ich denke auch, dass das extrem wichtig ist.
00:11:41: Wie du sagst, Männer leiden auch am Patriarchat.
00:11:43: Das ist nicht nur so, dass Frauen daran leiden.
00:11:45: Aber ich habe das Gefühl, dass wir uns gerade in einer Zeit bewegen, wo das alles ein bisschen wieder rückschrittig wird.
00:11:50: Also so in diesem Anvotate-Universum oder eben was grad im Trash TV, was da auch für ... Männer gezeigt werden und was dafür ein Frauenhaus gezeigt wird.
00:12:00: Das macht mir schon Gedanken.
00:12:02: Darüber habe ich auch so lange nachgedacht, weil man muss halt bedenken, vor allem so Trash TV und so Reality TV-Shows schauen auch häufig sehr junge Menschen und dann sehen sie da so quasi Rollenbilder von Männern, die dann respektlos mit Frauen umgehen, die ihre Frauen betrügen, die aggressiv werden und gegen Wände schlagen und das ist dann wieder so ja.
00:12:22: Das ist halt so, so sind halt Männer.
00:12:24: Vor
00:12:24: allem wenn die das halt von klein auf so mitgegeben wird auch.
00:12:27: Genau.
00:12:28: Ich weiß auch nicht, ob das ein kulturelles Ding ist, aber zum Beispiel ich hab ein Balkan-Background.
00:12:33: Und da ist schon auch sehr... ist dich ja auch nicht überall so.
00:12:36: Aber so diese klassischen Rollenbilder, wie ein Mann sein soll, wie eine Frau sein muss, so der Mann ist der starke Beschützer der Familie und die Frau ist so, die auf die Kinder aufpassten, wenn du mit dem aufwächst und das irgendwie nicht so schaffst, daraus zu brechen.
00:12:50: Also ich verstehe das schon, dass der Schwierige solche Werte, die man mitbekommt, auch abzulegen.
00:12:54: Ich habe dazu eine These.
00:12:55: Schießlos.
00:12:56: Weil ich hab auch einen Balkan-Background und ich weiß genau, bevor du sprichst.
00:13:00: Das sind halt, wie gesagt, auch diese patriarchalen Strukturen.
00:13:03: Ich möchte aber sagen, das ist sowohl am Balkan, in jedem Kontinent auf dieser Welt herrscht es auch in Österreich eins zu eins.
00:13:10: Ja,
00:13:11: absolut.
00:13:12: Der einzige Unterschied ist, dass wir in Österreich trotzdem noch einige soziale Strukturen haben, die... den Frauen das Leben erleichtert, wie zum Beispiel wir haben Kindergärten, wir haben Betreuungsplätze, wir haben Dinge, die es den Frauen erleichtert, diese Kehrarbeit ein bisschen abzugeben.
00:13:27: Das gibt es in anderen Ländern vielleicht nicht, deswegen wirkt es für die Allgemeinheit so, als wäre es in den Ländern schlimmer als in Österreich.
00:13:34: Aber ich kann dir versichern, wenn es in Österreich keine Betreuungsplätze gibt, dann bleiben auch meistens die Frauen zu Hause.
00:13:40: Also natürlich, es gehen auch einige Männer so in Vater, Papierzeit, was auch immer wieder heißt.
00:13:44: Und es liegt einfach daran, dass wir in diesen Rollenbildern bestehen.
00:13:47: bleiben, aber wir uns gerne damit schmücken, wir sind so weit und so weiterentwickelt, aber eigentlich trennt uns nicht viel von anderen Ländern.
00:13:54: Ich wollte es mit dem Ganzen eigentlich gar nicht auch gewalt an Frauen verharmlosen und sagen, die Männer sind halt so, weil sie so aufgewachsen sind.
00:14:00: Überhaupt nicht.
00:14:01: Es geht mir eher darum, an den Ursachen anzusetzen.
00:14:04: Ehe du es auch schon gesagt hast, so bei jungen Männern schon anzusetzen, bei Kindern, bei Jugendlichen einhaben, ihnen beizubringen, was respektvoller Umgang ist, was Gleichberechtigung ist.
00:14:14: Also es gibt kein bestimmtes Format, wie ein Mann sein muss oder wie eine Frau sein muss oder wer auch immer.
00:14:20: Es gibt keine fest gesetzten Rollen, das müssen wir ihnen beizubringen.
00:14:23: weil nur so können wir was verändern.
00:14:25: Voll.
00:14:25: Und ich glaube, es ist auch, weil ich frage mich dann immer so, okay, wie könnte man so eine Prävention gut machen?
00:14:30: Weil ich glaube, es ist für junge Männer auch nicht geil, wenn du zum Beispiel jetzt die ganze Zeit wird über toxische Männlichkeit gesprochen, über Entertain, also so sind ja nicht alle junge Männer, dass du dich das schnell irgendwie so nicht so verstanden fühlst oder wie man die gut abholen kann irgendwie.
00:14:46: Das frage ich mich oft so was.
00:14:47: Ja, das tatsächlich frage ich mich das auch.
00:14:49: Und ich glaube ... Da müsste ich einfach allgemein sehr viel verändern.
00:14:53: Ich
00:14:53: meine, ich finde, es gibt auch so ein paar Sachen, die mir einfallen, die schon ganz gute Ansätze sind.
00:14:58: Vielleicht auch einmal schaut dort an die Chefredaktion, weil die haben sich ein bisschen ausgerichtet, um wirklich auch eine junge, männliche Zielgruppe bei mir in den Inhalten zu reichen.
00:15:06: Also ich liebe auch das Format, wenn es mir jetzt seitens auf Null.
00:15:12: Das ist halt richtig cool gemacht und ich glaube einfach auch sehr zielgruppengerecht.
00:15:15: Oder ich weiß auch, dass es die Männerberatung gibt zum Beispiel, die da viele Präventionsarbeit leisten.
00:15:21: Viele
00:15:21: Männer sind auch Opfer von Gewalt, sowohl von häuslicher als auch draußen.
00:15:25: Also sie werden häufiger von anderen Männern zum Beispiel mit Gewalt konfrontiert und auch zu Hause erleben sie Gewalt, vor allem auch junge Männer, der Verein autonome österreichische Frauenhäuser dokumentiert nicht nur für Medizide, sondern auch Mordversuche sowie starke Gewalt.
00:15:44: Und wenn man sich da die Liste anschaut, dann merkt man schon, okay, das sind noch ganz viele Männer, die Opfer sind.
00:15:49: Das darf man auf gar keinen Fall vernachlässigen.
00:15:51: Da kommen wir wieder auf das Thema zurück.
00:15:53: Weil die Männer so stark sein müssen, melden sie das ja auch kaum.
00:15:56: Weil welcher Mann, der in diesem Konstrukt feststeckt, möchte sich quasi die Blöße in Anführungsstrichen geben.
00:16:03: Offen zu sagen, ich erlebe häusliche Gewalt, weil das passt nicht in das Bild, in dem wir leben.
00:16:08: sind wir auch wieder bei diesem Thema Scham.
00:16:10: Genau.
00:16:11: Also im Grunde habe ich das Gefühl, leben wir in so einer sozialen Platte, die umhüllt ist von Scham.
00:16:18: Keiner traut sich irgendwie wirklich was sagen und wir bekriegen uns, wir bekämpfen uns die ganze Zeit.
00:16:24: Es ist irgendwie so alle Geschlechter gegeneinander und die sind blöd und wir sind blöd.
00:16:29: und es ist so, man kommt nicht auf einen Nenner und das liegt halt einfach daran, was... Wir vor Jahrhunderten oder Jahrtausenden gesehen haben, das ist diese patriarchale Strukturen.
00:16:38: Das ist einfach die Wahrheiten, das muss man aussprechen.
00:16:40: Also das Patrick hat das für keinen von uns geil.
00:16:43: Nein, absolut nicht.
00:16:45: Und ich finde es auch immer ganz so, wenn Leute das verneinen wollen, dass es das überhaupt gibt.
00:16:49: Natürlich gibt es das, aber selbstverständlich gibt es das.
00:16:52: Und es sind auch manchmal Männer, die sagen, das gibt es gar nicht, Frauen sind eh gleichberechtigt.
00:16:56: Aber sie halt nicht tief genug reinschauen.
00:16:59: Also sie sehen nur, Frauen gehen auch arbeiten, das passt ja alles.
00:17:02: Aber wir sind in der ersten Folge, da hat die Mimi auch von dem Gender Pay Gap geredet.
00:17:08: Und davon, dass Frauen sechzig Tage, glaube ich, dieses Jahr noch gratis arbeiten, im Grunde.
00:17:13: Das sind alles Dinge, die dann gerne so nebenbei so weggelassen werden.
00:17:17: Ja, und ich habe auf TikTok letztens auch so eine Diskussion mitbekommen, wo es halt dann darum gibt, man hängt sich dann dann so Sachen auf.
00:17:22: Ja, okay, wir sind doch in einer gleichberechtigten Welt.
00:17:25: Warum ist es dann noch Thema, wer beim ersten Date die Rechnung zahlt so?
00:17:28: Irgendwie so, das ist wirklich nicht.
00:17:31: It's really not, um was es da geht.
00:17:34: Also wenn wir uns auf solchen Sachen aufhängen.
00:17:36: Ja, das habe ich auch voll aufgesehen.
00:17:38: Und immer dieses Jahr, ihr Frauen wollt immer Gleichberechtigung, aber dann soll der Mann die Tür aufhalten und ihr wollt Blumen, dem so.
00:17:45: Wir haben ganz andere Probleme.
00:17:46: Voll,
00:17:47: also da war ich auch so, da ist wirklich eine Diskussion ausgebrochen und da denke ich mir, das sind wirklich nicht die, darum geht es nicht.
00:17:52: Bring mir keine Blumen, aber dann sei wenigstens a decent person.
00:17:56: So, ich brauche keine Blumen, sondern schau dir mal die TikTok-Videos an von diesem Trend, den ich ganz am Anfang erzählt habe.
00:18:01: So, liebe Sandra, ich habe aber noch trotzdem ein paar Zahlen für dich, die wir euch natürlich trotzdem auch in die Shownotes reingeben werden.
00:18:08: Du könntest euch genauer anschauen, aber einfach nur um das mal zu veranschaulichen.
00:18:11: Jede dritte Frau in Österreich hat im Alter von achtzehn bis seventy- vier Jahren mindestens einmal körperlich oder sexuelle Gewalt erlebt.
00:18:20: Jede dritte Frau, das heißt, wenn wir jetzt hier zu sechs in dem Raum wären, zwei von uns könnte man statistisch gesehen sagen, haben schon mal Gewalt erlebt.
00:18:29: Und das ist eine sehr hohe Quote.
00:18:31: Dann davon, von diesen, ... ... von diesen, ... ... von diesen, ... ... von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen, von diesen oder erschreckend eigentlich eher gesagt.
00:19:01: Am Arbeitsplatz erleben ungefähr siebenundzwanzig Prozent der Frauen sexuelle Belästigung.
00:19:07: Dazu zählen eben allein schon Blicke, Sprüche, Berührungen.
00:19:12: Und dann denke ich mir so, am Arbeitsplatz, Alter, wo du versuchst, einfach nur deine acht Stunden zu sitzen und deinen Arbeit zu machen, etwas Gutes für die Gesellschaft zu tun und dann erlebst du auch sogar da, was auch ein geschützter Raum sein sollte, solche Dinge.
00:19:25: Ja,
00:19:25: wie schamlos sowas passiert.
00:19:27: Also, dass da...
00:19:28: Das ist eine Frage, weil ganz häufig, denke ich, mir verstehen diese Männer nicht, dass Dinge Konsequenzen haben können.
00:19:34: Aber in den meisten Fällen gibt es wahrscheinlich aber keine Konsequenzen, weil die Frauen das meistens runter schlocken und darüber nicht reden wollen, weil es eben auch scharf behauptet ist.
00:19:41: Oder weil sie sich denken, okay, was wenn der mich dann auf den Kicker hat, wenn er vielleicht eine höhere Position hat?
00:19:46: Das sind alles Dinge, die mit rein spielen.
00:19:47: Was
00:19:48: kann man denn?
00:19:49: oder gibt es irgendwelche Möglichkeiten, was man tun kann?
00:19:53: Also
00:19:53: wie gesagt, ganz viele Leute schweigen eigentlich, also schweigen auch Scham.
00:19:57: Es gibt aber in Österreich einige Anlaufstellen.
00:20:00: Allein in Wien gibt es den Frauennotruf.
00:20:02: Es gibt die Beratungsstelle der Wiener Frauenhäuser.
00:20:05: Es gibt den Not für vergewaltigte Frauen und Mädchen.
00:20:08: Also es gibt ganz viele Anlaufstellen, wie wir verlinken, die euch natürlich in den Shownots unten könnt ihr auch nachschauen.
00:20:14: Es gibt auch bundesweite, also nicht nur für Wien und auch für die Männerberatung, das verlinken wir euch auch.
00:20:19: Als außenstehende Person, würde ich sagen, lieber einmal zu viel die Polizei gerufen.
00:20:25: So, liebe Sandra, das war sehr viel und sehr viel zu verdauen.
00:20:28: Deswegen würde ich dich gerne fragen, was macht das mit dir und wie geht es dir damit jetzt?
00:20:33: Das Thema macht natürlich, es bedrückt einen Voll, wenn man selbst auch eine Frau ist und vielleicht auch selbst schon in gewissen Situationen war oder vor allem Situationen mitbekommen hat, als man vielleicht auch jünger war, wo man wusste, okay, da ... da ist was, wo eine Person vielleicht Hilfe braucht, aber du weißt ja auch nicht immer genau, welche Möglichkeiten gibt es da?
00:20:53: Wo kann ich da anrufen?
00:20:54: Wie kann ich da helfen?
00:20:55: Ich weiß auch, dass es wahrscheinlich noch mal auch ein Unterschied ist, ob wir jetzt in Wien sind in der Stadt, wo du weißt, okay, es gibt da diese Frauenhäuser, es gibt diese Beratungsstellen so am Land.
00:21:05: Hast du es ja vielleicht gar nicht so, dass es da die Strukturen gibt, um Frauen zu helfen?
00:21:09: Aber ja, ich finde es wichtig, dass darüber gesprochen wird, weil es mich einfach immer so emotional macht und so aufregt ist dieses ... dass so viele Frauen und das habe ich auch, wenn ich Interviews zu dem Thema gemacht habe, dieses Schamgefühl.
00:21:20: Und das ist so schlimm, dass Betroffene jetzt Frauen und Männer, die die Gewalt erfahren haben, sich dafür schämen.
00:21:27: Und das macht einen einfach, in was für eine Gesellschaft leben wir, wo du dich dafür schämen musst, dass dir sowas passiert ist.
00:21:32: Und ich hoffe, dass sich da einfach was erändern wird.
00:21:34: Und ich fand es auch extrem, mich hat dieser Fall von der Giselle Pelicot auch extrem mitgenommen.
00:21:40: Und ich fand das so... mutig und so toll, dass sich da wirklich, ich glaube, das hat es auch einfach braucht, dass sich da mal eine Frau so eine mediale Aufmerksamkeit auch bekommt und wie sie diesen Satz auch gesagt hat, so die Scham muss die Seite wechseln.
00:21:53: Ja, also ich glaube, es ist ganz wichtig, dass viel mehr darüber gesprochen wird, dass endlich dieses Schamgefühl wegfällt.
00:21:58: Und diese Präventionarbeit, über die wir halt geredet haben.
00:22:01: Man fragt sich halt echt so, okay, man hört auch diese Femizide in Österreich jedes Jahr diese extrem hohe Zahl an Femiziden.
00:22:08: Warum ändert sich nichts?
00:22:10: Damit hast du es auch voll gut zusammengefasst.
00:22:12: Es muss sich einfach noch so viel tun.
00:22:14: Es ist mir wichtig, das noch zu sagen.
00:22:17: Gewalt kann man niemals entschuldigen.
00:22:18: Es sind nie die Opfer schuld.
00:22:21: Man kann Gewalt nicht provozieren.
00:22:23: Und bitte immer genau hinschauen, was um euch herum passiert.
00:22:27: Und achte doch ein bisschen mehr auf euer Umfeld.
00:22:31: Ja, ich weiß gar nicht, wie man nach so einem Thema irgendwie eine gute Überleitung machen soll.
00:22:36: Ich glaube, das geht auch gar nicht.
00:22:37: Aber mich hat die Woche ein bisschen was aufgeregt.
00:22:42: Ein bisschen.
00:22:51: Bekommen nämlich zu meinem Hot Tech der Woche.
00:22:54: Und ich sage, politische Entscheidungsträger haben kein Gespür mehr für die Bevölkerung.
00:22:58: Periode.
00:22:59: Periode.
00:23:00: Warum ich das glaube?
00:23:01: Hast du was von der Causa Mara mitbekommen?
00:23:04: Ich habe was mitbekommen, aber ich bin jetzt nicht so im Detail informiert.
00:23:07: Harald Mara, Präsident der Wirtschaftskammer in Österreich, ist nach massiven öffentlichen Druck zurückgetreten.
00:23:13: Also erst nicht freiwillig gegangen, sondern es gab Kritik.
00:23:15: Warum gab es Kritik?
00:23:17: Mara hat als WKO-Präsident fünfzehntausende Euro monatlich erhalten.
00:23:21: Laut KRONE-Zeitung gab es auch im Juli, ein Plus von zwei tausend sechshundert Euro noch dazu.
00:23:28: Und
00:23:28: zusätzlich hat er als Präsident der Nationalpark achtundachtzig tausend Euro im Jahr erhalten.
00:23:37: Gleichzeitig hat er aber auch bei Kollektivvertragsverhandlungen für Lohnzurückhaltung plädiert.
00:23:43: Aber es geht noch weiter.
00:23:46: Die Landeskammerpräsidenten haben sich teilweise auch Gehaltserhöhungen von fifty-fünfzig Prozent genehmigt.
00:23:52: Die Begründung war da, dass es jahrzehntelang kein Inflationsausgleich gab.
00:23:56: Und die Kammermitarbeiter sollten erst vier Komma zwei Prozent mehr bekommen.
00:23:59: Nach Kritik wurde auf zwei Komma eins Prozent halbiert.
00:24:02: Die vier Komma zwei Prozent soll es aber trotzdem geben erst nächstes Jahr dann.
00:24:05: Also es ist einfach ein bisschen zurückverlegt worden.
00:24:08: Da frage ich mich schon.
00:24:09: haben politische Entscheidungsträger wirklich noch ein Gespür für die Bevölkerung, weil es gibt Prognosen, also man kann es jetzt noch nicht genau sagen, aber in Österreich sollen zum Beispiel bis Jahresende, könnten bis zu sieben Tausend Firmen pleite gehen, oder?
00:24:24: Insolvenz melden.
00:24:25: Und auch so denke ich mir, so Maras Rücktritt löst ja nix an dem System.
00:24:28: Also das System bleibt ja dasselbe.
00:24:30: Da kommt dann einfach die nächste Person, die das wahrscheinlich genauso macht wie er.
00:24:33: Und es gibt zwar, also die NEOS und die FPÖ haben auch gefordert, dass es da Reformen gibt, dass es zum Beispiel diese Pflichtmitgliedschaft nicht mehr gibt.
00:24:40: Aber es ist halt echt so, wenn ich mir denke, Menschen machen sich Sorgen, wie sie über die Runden kommen sollen.
00:24:45: Und dann lesen sie, dass Kammerfunktionäre teilweise Gehaltsexpressionen von, weiß ich nicht, fünfzig bis sechszig Prozent erhalten.
00:24:52: Ja,
00:24:52: ich finde das so.
00:24:53: Schlimm.
00:24:54: Und auf deine Frage, ob sie sich noch spüren.
00:24:56: Ich würde sagen, nein.
00:24:57: Weil die da, die irgendwie gefühlt sind, die da in ihrer Bubble nicken sich gegenseitig diese Gehaltserhöhungen ab und glauben, es ist irgendwie okay.
00:25:06: Gibt es eigentlich schon einen Nachzug?
00:25:09: Genau, es gibt eine Nachfrage für den Mara, und zwar die Martha Schulz soll Interimpräsidentin werden, dieser Tiroler Unternehmerin.
00:25:17: Okay.
00:25:17: Auch ÖVP.
00:25:18: Also ja, keine Ahnung, ich habe das Gefühl einfach, dass diese, ich nenne sie jetzt politischen Entscheidungsträger, einfach echter Realitätsproblem haben.
00:25:26: Also wenn du in solchen Krisen, die irgendwie selbst, sechzig Prozent mehr Gehalt gibst, dann spürst du die irgendwie auch nicht mehr.
00:25:35: So, liebe Sandra.
00:25:36: Liebe Maria.
00:25:37: Ich glaube, wir haben es für heute geschafft, oder?
00:25:40: Wir
00:25:40: sind am
00:25:40: Ende angekommen.
00:25:41: Ich fand es sehr
00:25:43: schön mit dir.
00:25:44: Ich fand es auch sehr trotz des nicht so schönen Themas.
00:25:47: Nächste Woche sind dann weder Maria noch ich da, sondern Mimi und Nora.
00:25:51: Und ich bin mir sicher, die haben wieder ein ganz tolles, spannendes Thema vorbereitet.
00:25:56: Und damit ihr das nicht verpasst, solltet ihr den Podcast
00:25:59: abonnieren.
00:25:59: Und fünf Sterne bitte nicht vergessen.
00:26:01: Und gerne auch kommentieren.
00:26:03: Bis zum nächsten Mal.
00:26:04: Bis zum nächsten Mal.
00:26:06: Tschüssi.
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